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Zink bei Erkältungen: was bringts?

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Was tun bei Verkühlungen?

Was tun bei Verkühlungen?

Hausmittel bei Erkältungen gibt es zahlreiche, doch beinahe ebenso viele sind wirkungslos. Zink könnte eine Ausnahme sein – Wundermittel ist es allerdings keines.

Frage: Helfen Zink-Präparate bei Erkältungen?
Antwort: möglicherweise Ja
Erklärung: Möglicherweise können Zink-Präparate die Dauer einer Erkältung leicht verkürzen.

Schnupfen, Husten, schwerer Kopf und Unwohlsein – jedes Jahr zur Winterszeit dieselbe Leier. Kommen auch noch Halsweh, leichtes Fieber oder Kopf- und Gliederschmerzen hinzu, bleibt oft nur mehr zuhause bleiben. Erkältungen sind einer der häufigsten Gründe für Krankenstände oder das Fernbleiben von der Schule [1].

Durchschnittlich zwei bis viermal im Jahr ist ein Erwachsener in unseren Breiten erkältet, Kinder gar noch häufiger [2]. Eine überzeugend wirksame Behandlung existiert bis heute nicht.

Positive Ausnahme Zink?

Gleich vorweg: auch Zink zählt nicht dazu. Dennoch weisen die zusammengefassten Ergebnisse bisheriger klinischer Studien in Richtung „möglicherweise wirksam“ [1].

Demnach scheinen Präparate mit höheren Zink-Konzentrationen (ab 75 Milligramm) eher zu helfen als niedrigdosierte. Allerdings nur, wenn sie innerhalb von 24 Stunden nach Beginn der ersten Symptome eingenommen werden. Der Erfolg ist dennoch bescheiden – wer Zink-hältige Mittel einnimmt, dürfte seine Verkühlung um durchschnittlich einen Tag reduzieren. Eine durchschnittliche Erkältung dauert unbehandelt etwa eine Woche [2].
Die Schwere der Verkühlung scheint Zink nicht mindern zu können.

Übelkeit als Nebenwirkung

Ob die regelmäßige Einnahme von Zink Erkältungen auch vorbeugen kann, ist bisher nicht ausreichend erforscht. Gesichert sind nur die Nebenwirkungen: Auch wenn eine Überdosierung unwahrscheinlich ist [3], können Zink-hältige Mittel mitunter Übelkeit auslösen. Zudem schmecken sie nicht besonders angenehm [1]. Als Sirup oder Tabletten sind sie den vorhandenen wissenschaftlichen Studien zufolge jedoch besser verträglich als in Form von Lutschpastillen [1].

Wie Zink überhaupt wirkt, ist unklar. Wissenschaftler wissen, dass Zink ein Spurenelement ist, das der Körper für viele Funktionen benötigt, unter anderem für ein gesundes Immunsystem [3]. Bekannt ist auch, dass Zink in höheren Konzentrationen die Vermehrung von Viren hemmen kann [1]. Wie das genau vor sich geht, muss erst erforscht werden.

Alternativen

Der Markt für Mittelchen gegen Erkältungen ist riesig, Belege für deren Wirksamkeit sind hingegen rar. Auch wenn es sich um kein Wundermittel handelt, scheint ein Extrakt der Kapland-Pelargonie (Handelsname Umckaloabo oder Kaloba) möglicherweise Linderung verschaffen zu können. Ob Präparate aus dem Sonnenhut (Echinacea) Erkältungssymptome lindern können, ist noch weniger gesichert.

Sicher wirkungslos ist das allseits beliebte Vitamin C. Das bestätigen bisherige klinische Studien deutlich. Auch wer regelmäßig vorbeugend Vitamin C zu sich nimmt, kann Schnupfen und Co nicht verhindern.

Nutzlos bei Erkältungen sind im Übrigen auch Antibiotika. Die Mehrzahl der Erkältungserkrankungen wird durch ein Virus verursacht, Antibiotika wirken aber nur gegen Bakterien.

 

Die Studien im Detail

Dass Zink möglicherweise Erkältungen wirksam bekämpfen kann, zeigt eine systematische Übersichtsarbeit der Cochrane Collaboration [1]. Sie fasst die Ergebnisse von 18 bisher veröffentlichten randomisiert-kontrollieren Studien zusammen.

Die Autoren warnen jedoch, den Ergebnissen blind zu vertrauen. Zwar sei die Qualität der analysierten Studien meist zufriedenstellend, dennoch finden sich große Unterschiede zwischen den einzelnen Studien. Zu unterschiedlich seien zum Beispiel die darin verwendeten Zink-hältigen Wirkstoffe wie Zink-Glukonat, Zink Acetat und Zink Sulphat sowie deren Verabreichungsform als Lutschpastillen, Tabletten zum Schlucken und als Sirup. Auch unterscheiden sich die verwendeten Präparate deutlich in den Zink-Konzentrationen, sie reichen von 30 mg/Tag bis zu 160 mg/Tag.

(Autoren: B. Kerschner, J. Wipplinger, C. Christof)

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Information zu den wissenschaftlichen Studien

[1] Singh (2013)
Studientyp: systematische Übersichtsarbeit & Meta-Analyse der Cochrane Collaboration
Eingeschlossene Studien: 18 randomisiert-kontrollierte Studien
Teilnehmer insgesamt: 1781 Personen
Fragestellung: Helfen Zink-Präparate bei der Behandlung oder Vorbeugung von Erkältungen?
Interessenskonflikte: keine

Singh M, Das RR. Zinc for the common cold. Cochrane Database of Systematic Reviews 2013, Issue 6. Art. No.: CD001364. (Zusammenfassung der Übersichtsarbeit)

Weitere wissenschaftliche Quellen

[2] IQWIG (2014)
Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen. Erkältung. Abgerufen am 21. 1. 2015 unter Gesundheitsinformation.de

[3] Abrams SA (2014)
[3] Abrams SA (2014). Zinc deficiency and supplementation in children and adolescents. In Hoppin AG (ed.). UpToDate. Abgerufen am 21.1.2015 unter UpToDate.com


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